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Der Bollenhut ist das Symbol des Schwarzwalds
Der Bollenhut ist ein mit weißem Gips gefestigter Strohhut mit aufgesetzten Bollen aus Wolle, der zur Gutacher Tracht gehört. Er ist die auffälligste Kopfbedeckung aller Schwarzwaldtrachten.
Als Symbol für den gesamten Schwarzwald hat der Bollenhut eine große Bekanntheit erlangt. Und das, obwohl die Gutacher Tracht und die dazu gehörende Kopfbedeckung nur in einem sehr kleinen Teil des Schwarzwalds als eine von etwa 120 Trachten verbreitet war.
Bedeutung des Bollenhuts
Der in Handarbeit gefertigte Bollenhut, der seit mehr als zwei Jahrhunderten von den evangelischen Frauen in den Dörfern Gutach, Kirnbach und Hornberg-Reichenbach getragen wird, ist heute das Symbol des gesamten Schwarzwalds. Der weiße und breitkrempige Strohhut, der bis zu zwei Kilogramm wiegen kann, ist Teil der Volkstracht in den genannten Dörfern und trägt 14 unterschiedlich große Bollen aus Wolle, von denen elf sichtbar sind und drei verdeckt bleiben. Betrachtet man den Bollenhut von oben, gleicht die Anordnung der Bollen einem Kreuz.
Die Farbe der Bollen kann unterschiedlich ausfallen. Während sie bei unverheirateten Frauen rot sind, sind sie bei den verheirateten Frauen schwarz. Die Mädchen dürfen den roten Bollenhut erstmals nach ihrer Konfirmation und dann bis zur Hochzeit aufsetzen. Die Kopfbedeckung wird zusammen mit einer schwarzen Haube aus Seide getragen, die unter dem Kinn zusammengebunden wird. Die alten Frauen und kleinen Mädchen tragen nur diese Haube.
Die Trägerin des traditionellen Bollenhutes verrät mit diesem ihre Identität und zeigt, woher sie stammt, denn dieser Teil der Tracht darf eigentlich nur von Einheimischen getragen werden. Vor allem aber signalisieren die schwarzen oder roten Bollen des Hutes schon von weitem, ob die Trägerin noch ledig ist oder nicht.
Nachdem der Bollenhut praktisch verschwunden war, erlebte er seine Wiederkehr durch die Heimatfilme der 1950er und 1960er Jahre. Stilbildend wirkte vor allem die Verfilmung der Operette „Schwarzwaldmädel“ von August Neidhart, bei der Sonja Ziemann und Rudolf Prack als Hauptdarsteller immerhin 15 Millionen Zuschauer in die Kinos lockten. „Schwarzwaldmädel“ war übrigens der erste deutsche Farbfilm nach dem letzten Weltkrieg und auch einer der erfolgreichsten Filme überhaupt.
Video: Die Bollenhutmacherin
So kamen die Bollen auf den Strohhut
Heute gibt es nur noch wenige Hutmacher, die sich auf die Anfertigung eines traditionellen Bollenhuts verstehen. Zudem erfolgt diese in aufwendiger Handarbeit, die ihren Preis hat. Der Zeitaufwand kann bei ungefähr einer Woche liegen, so dass ein neu angefertigter Bollenhut durchaus um die 2000 Euro kosten kann. Das Wissen um die Herstellungstechniken wird nicht selten seit Generationen weitergegeben. Ebenso wie die Bollenhüte selbst, die meist innerhalb der Familie von Generation zu Generation weitergereicht werden.
Die Kopfbedeckung mit den roten oder schwarzen Bollen war ursprünglich ein Rosenhut. Das heißt, der Hut wurde früher nicht mit Bollen aus Wolle verziert, sondern mit echten Blumen, in diesem Fall mit Rosen. Wenn es aber in der kalten Jahreszeit keine Blumen gab, hatte man ein Problem, so dass man deshalb auf die Idee kam, die echten Rosen durch künstliche zu ersetzen.
Später wurden dann die künstlichen Rosen möglicherweise aus Materialmangel, weil keine Seide zur Verfügung stand, durch eine Wollkugel ersetzt.
Im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach kann man zusehen, wie eine Hutmacherin Bollenhüte herstellt. Zudem kann man diese markanten Kopfbedeckungen im Trachtenmuseum Haslach und im Schwarzwaldmuseum in Triberg bestaunen, bevor es dann zurück ins Ferienhaus im Schwarzwald geht.
Im Brauchtum fest verankert
Etwa um 1750 setzte sich der außergewöhnliche Kopfschmuck als Teil der Kirchentracht im Gutachtal durch. Der Bollenhut entwickelte sich mit dem Aufkommen der Strohhüte zu der Form weiter, die wir heute kennen.
Hilfreich war in diesem Zusammenhang sicher auch eine Anweisung der herzoglich-württembergischen Kanzlei von 1797. Diese forderte, dass auf Strohhüte die „übliche Dekoration von schwarzer und roter Farbe“ aufzutragen sei. An die Stelle der einfachen farblichen Dekoration traten dann Wollrosen, die schließlich durch die roten oder schwarzen Bollen ersetzt wurden.
Die Gutacher Frauentracht ist aufwendig gearbeitet und durch den Bollenhut, den schwarzen Faltenrock, das Samtmieder mit Blümchenstickerei, einem Goller auf dem Dekolleté sowie durch ein weißes Hemd mit Puffärmeln und einem mit Flitterzeug bestickten Kragen gekennzeichnet.
Demgegenüber ist die Männertracht eher schlicht gehalten. Neben einer schwarzen Hose und einem weißen Hemd wird eine schwarze Samtweste getragen und darüber ein knielanger schwarzer Samtmantel mit rotem Wollfutter. Eine schwarze Krawatte und ein Samthut runden das Bild ab.
Der Bollenhut und die zugehörige Tracht der Schwarzwalddörfer Gutach, Kirnbach und Hornberg-Reichenbach werden noch heute an Feiertagen und bei Brauchtumsveranstaltungen getragen. Selbstverständlich darf die Tracht nicht bei traditionellen Hochzeiten, Gottesdienstbesuchen und dem Erntedankfest fehlen. Bei Kirchenfesten wie zum Beispiel der Auferstehungsfeier am Ostersonntag hat die Gutacher Tracht mit dem weltberühmten Bollenhut einen festen Platz. Inzwischen wird im gesamten Schwarzwald bei touristischen Veranstaltungen die Gutacher Tracht verwendet.
Im Gegensatz zu vielen anderen Gebieten, in denen die traditionellen Trachten nach und nach verschwanden, blieb die Gutacher Tracht erhalten und wird heute als schützenswertes Kulturgut gepflegt. 1950 und 1982 versuchten die Schwarzwalddörfer Gutach, Kirnbach und Hornberg-Reichenbach übrigens vergeblich, ein Patent auf den Bollenhut anzumelden, um seine Verwendung auf die Ursprungsgemeinden zu begrenzen.