Die Hornisgrinde - das Dach des Nordschwarzwalds
Der Gipfel der Hornisgrinde liegt gut 1.164 Metern über dem Meeresspiegel und liegt im Naturpark Schwarzwald. Damit ist die Hornisgrinde der höchste Berg des Nordschwarzwalds, wobei der Gipfelbereich des Berges ein flacher Bergrücken ist, der sich etwa zwei Kilometer in Nord-Süd-Ausrichtung erstreckt.
Der Gipfel ist geprägt durch baumlose Feuchtheide und ein Hochmoor, das nach dem Abschmelzen des eiszeitlichen Gletschers entstand.
Nördlich der Hornisgrinde befindet sich bei Unterstmat der 1.004 Meter hohe Muhrkopf. Im Süden befindet sich unterhalb der Hornisgrinde auf knapp 1.028 Metern der Mummelsee, und nach Südwesten hin geht der Bergrücken der Hornisgrinde in den knapp 1124 Meter hohen Katzenkopf über.
Schließlich fällt das Bergland im Westen auf einer Strecke von nur acht Kilometern über 1.000 Höhenmeter ab bis ins Rheintal.
Bei guten Sichtverhältnissen erwartet den Besucher Wanderer ein herrlicher Ausblick über die Rheinebene bis zu den Vogesen. Neben den Bergen des Schwarzwalds und Teilen des Pfälzerwalds sowie der Schwäbischen Alb sind an klaren Tagen auch die Berge der Alpen zu erkennen.
Der Grindenschwarzwald im Bereich der Hornisgrinde
Im Althochdeutschen bedeutet „Grinde“ so viel wie „kahler Kopf“. Dieser Begriff wurde dann auf die kahlen Bergkuppen des Nordschwarzwalds übertragen. Grinde ist heute die Bezeichnung für die Feuchtheiden bzw. Bergheiden auf den flachen Bergrücken des Nordschwarzwalds im Bereich von Hornisgrinde, Schliffkopf und Kniebis mit einer Gesamtfläche von etwa 180 Hektar.
Die Grinden entstanden im Mittelalter nach der Abholzung und Brandrodung des Bergwaldes und der anschließenden Nutzung als Weidefläche.
Die seit 1992 unter Naturschutz stehenden verbliebenen Feuchtheiden haben heute einen Bewuchs aus Moosen, Rasenbinse, Pfeifengras, Erika und strauchförmigen Latschenkiefern.
Der höchste Berg des Nordschwarzwalds gehört übrigens mit jährlich 2.200 Litern Niederschlag pro Quadratmeter zu den Orten Deutschlands mit den größten Niederschlagsmengen und den meisten Nebeltagen.
Das bis zu fünf Meter starke Hochmoor im südöstlichen Bereich der Hornisgrinde, das gänzlich unbewaldet ist, ist auf natürliche Art entstanden und wohl mindestens 6.000 Jahre alt. Das Hochmoor erstreckt sich über fast den gesamten Südgipfel und gehört zum Naturschutzgebiet Hornisgrinde-Biberkessel.
Video: Über den Höhenrücken der Hornisgrinde
Gletscher formten die Landschaft an der Hornisgrinde
Während der letzten Eiszeit vor 20.000 Jahren war der Schwarzwald stark vergletschert, da die Durchschnittstemperatur nur bei minus vier Grad lag. Die Gletscher, die bis zu 500 Meter dick sein konnten, formten in dieser Periode den gesamten Hochschwarzwald und auch den Hauptkamm des Nordschwarzwaldes, wozu die Hornisgrinde gehört. Dass dieser Hauptkamm heute flach ist wie viele Berge im Schwarzwald, ist eine Folge des gewaltigen Drucks der Eismassen, die einst auf ihnen lasteten.
Auch die umliegende Landschaft wurde durch die talwärts wandernden Eismassen der Gletscher geformt, die Geröll mitführten und tiefe Furchen in das Deckgestein schliffen. Sichtbare Überreste der Vergletscherung sind die Täler im Umkreis der Berge und die erhaltenen Karseen. Im Nordschwarzwald gibt es noch neun. Einst gab es hier 129 Kare. Die meisten Karseen verlandeten jedoch mit der Zeit. Direkt an der Hornisgrinde befindet sich der Mummelsee und der Biberkesselkar. Die Hornisgrinde und der Biberkessel gehören zum 95 Hektar großen Naturschutzgebiet Hornisgrinde-Biberkessel.
Dass es im Nordschwarzwald eine wesentlich stärkere Ausbildung von Karen und Karseen als im Südschwarzwald gab, lag übrigens am etwas weicheren Untergrund. Der kristalline Sockel aus Gneis und Granit wird im Nordschwarzwald und in den angrenzenden Teilen des Mittleren Schwarzwaldes von einem Deckgebirge aus Buntsandstein überlagert.
Die bis heute erhaltenen Karseen im Nordschwarzwald sind der Herrenwieser See, Schurmsee, Huzenbacher See, Wildsee, Mummelsee, Ellbachsee, Buhlbachsee, Sankenbachsee und der Glaswaldsee.
Wandern an der Hornisgrinde
Im Bereich der Hornisgrinde stehen zahlreiche Wanderwege für naturnahe Erlebnisse zur Verfügung. Diese streifen entweder den höchsten Berg des Nordschwarzwalds oder führen direkt über sein Plateau. Zu empfehlen sind der Premiumwanderweg über den Karlsruher Grat und der Premiumwanderweg Mummelsee-Hornisgrindepfad. Auch der Westweg, Deutschlands ältester Höhenwanderweg, führt am Mummelsee vorbei über das Plateau der Hornisgrinde, nachdem er das tiefeingeschnittene Murgtal durchquert hat. Hier ist natürlich ein Einstieg möglich, um zum Gipfel des Berges zu kommen.
Eine weitere Rundwanderung ist der Wanderweg von der Unterstmatt zur Hornisgrinde. Der Rundwanderweg führt über knapp zehn Kilometer und etwa 400 Höhenmeter von der Unterstmatt zum Naturschutzgebiet Hornisgrinde-Biberkessel und schließlich zum Hochmoor.
Der Grindenpfad
Wer sich vor allem für die Hornisgrinde interessiert, begibt sich am besten auf den knapp fünf Kilometer langen Grindenpfad. Ausgangspunkt dieser Wanderung ist der Parkplatz am Berghotel Mummelsee. Dann geht es hinauf zum Katzenkopf und anschließend zum Hornisgrindeturm. Weiter verläuft der Weg zum Bismarckturm, wo man den Ausblick über den Schwarzwald und die Rheinebene genießen kann. Hier hat man bei gutem Wetter vor allem deshalb eine herrliche Aussicht, weil der Gipfelbereich flach und baumlos ist.
Auf der Hornisgrinde gibt es übrigens die Möglichkeit zur Einkehr in der Grinde-Hütte. Danach geht es auf den eigentlichen Grindenpfad. Auf diesem passiert man über drei Kilometer Wasser und Hochmoor teilweise über Holzstege, um dabei die wunderschöne Landschaft zu erkunden und auf Tafeln mehr über Pflanzen und Tiere dieses seltenen Biotops zu erfahren. Schließlich geht es wieder bergab zum Mummelsee und danach zurück in Ihr Ferienhaus im Schwarzwald.